Praxisbeispiel: Bio wirkt positiv

Bio wirkt positiv

©Matthis Alsmeier

Bereits 2007 brachte das J. Bünting Teehandelshaus aus Ostfriesland als erste Marke die ersten Biotees in den Lebensmitteleinzelhandel. Damals echte Nischenprodukte – ausgestellt in separaten Bioregalen, in denen noch alles, was Bio war, bunt gemischt angeboten wurde.

Heute hat das Unternehmen über 30 Bioteesorten im Sortiment, mit denen es konventionelle Produkte zum Teil ersetzt hat. Matthis Alsmeier, Leiter des Einkaufs bei Bünting Tee, berichtet im Interview, was das Unternehmen bewegt hat, in das Segment einzusteigen: Damals hat man es als Chance gesehen, diese Nische zu bedienen. Als kleiner Anbieter hatten wir glücklicherweise den Zugang zu der knappen Bioware und wir sahen das Potenzial, gemeinsam mit den Partnern im Ursprung, aber auch in Deutschland zu wachsen. Wir haben uns natürlich erstmal schlau machen müssen und haben uns von verschiedenen Stellen beraten lassen. Aber schon damals war klar, Biotees sind eine in vielerlei Hinsicht sinnvolle Alternative.

In Deutschland ist eine steigende Nachfrage nach Biotees zu verzeichnen. Welche Vorteile haben Bio-Tees aus Ihrer Sicht? 

©Matthis Alsmeier

„Neben ökologischen Vorteilen, die Biotees haben, sehen wir auch die sozialen Vorteile. Mit unserem Einkauf unterstützen wir gerade auch die kleineren Biobetriebe, in denen einen hohen Stellenwert haben. Die Produkte selbst haben einen natürlicheren Geschmack und unterliegen zusätzlich den strengen Anforderungen der Bio-Gesetzgebung.

Wo liegen die Herausforderungen und warum stellen Sie nicht vollständig auf Bio um?

In den Anbaugebieten unserer Tees ändert sich das Klima, sodass es oftmals kaum mehr möglich ist, ökologische Landwirtschaft wertschöpfend zu betreiben. Deshalb intensivieren wir die Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten, um sie darin zu unterstützen, weiterhin ökologisch anzubauen.
Gleichzeitig lassen sich aus geschmacklichen Gründen nicht alle unsere Teesorten auf Bioqualität umstellen. Es ist gar nicht genug Bioware vorhanden, um einen gleichbleibenden Geschmack für bestimmte Tees zu garantieren. Ein Beispiel ist das Anbaugebiet Assam: Wenn es hier eine Handvoll Bioanbieter gibt, sind das schon viele. Und dann gibt es noch zahlreiche andere Parameter wie Blattgröße, Tassenfarbe etc., die erfüllt werden müssen, damit wir den Tee abnehmen können. Und trotz aller Herausforderungen ist es uns gelungen, im Bereich Ostfriesentee ein Bioprodukt auf den Markt zu bringen – weil wir überzeugt sind, dass dies der richtige Weg ist.

In welchem Zusammenhang steht das zu Ihrer Firmenphilosophie?

Unser Unternehmen gibt es seit 200 Jahren – Nachhaltigkeit war immer schon Kern unserer Firmenphilosophie, sonst hätten wir nicht so lange am Markt bestehen können. Und Nachhaltigkeit hört bei uns nicht bei der Rohware auf. Wir haben früh angefangen unseren gesamten Produktionsprozess und auch unsere Verpackungen umzustellen. Wir sind ein kleines Unternehmen, in dem die Mitarbeitenden im Mittelpunkt stehen. Hier geht es familiär zu und alle denken das Thema Nachhaltigkeit mit und unterstützen es nach Kräften.