Anbaugebiet: Indonesien

Indonesien

Indonesien war als „Niederländisch-Indien“ eine der ersten und wichtigsten holländischen Kolonien. Für die Holländische Ostindien-Gesellschaft (V.O.C.) war Indonesien ein bedeutender Umschlag- und Handelsplatz zwischen den Kolonien und dem Mutterland. Der Teeanbau begann 1826 auf Java. Die ersten Teepflanzen, die hier angepflanzt wurden, kamen aus Japan und China. Bis 1873 kontrollierte die Kolonialregierung durch die V.O.C. den Anbau und Handel mit Tee, als Investoren und Kaufleute begannen, das Geschäft zu übernehmen. Erst in dieser Zeit wurden Pflanzen der Assamica-Varietät angepflanzt, die sich schnell heimisch fühlten. Zuerst wurde Tee auf Java angebaut, erst seit dem 20. Jahrhundert auch auf Sumatra. Bis zum 2. Weltkrieg dominierten indonesische und indische Tees den europäischen Markt. Im 2. Weltkrieg kam die indonesische Teewirtschaft zum Erliegen.

Erst seit Mitte der 1980er Jahre ist die Teeindustrie im Rahmen eines Rehabilitationsprogrammes wieder ausgebaut worden. Neue Teegärten wurden angelegt, Verarbeitungsanlagen aufgebaut und die Infrastruktur verbessert.

Java

Fläche
96.400 ha
Teesorten
74 % Schwarztee (67 % nach der orthodoxen Herstellungsmethode produziert, 7 % nach dem CTC Verfahren), 23 % Grüntee, 3 % andere.
Höhenlage
600 – 1.900 Meter
Java

Java

Java ist die südlichste der vier großen Sundainseln in Indonesien, die außer dem Norden Borneos den Hauptteil Indonesiens bilden. Auf ihr liegt Jakarte, die Hauptstadt Indonesiens. Die Bevölkerungsdichte Javas gehört zu den höchsten der Welt. Auf der Insel gibt es 38 teils erloschene, teils noch aktive Vulkane, die das Relief prägen und die fruchtbaren Böden hervorbringen. Der überwiegende Großteil der Teeanbauflächen Indonesiens befinden sich auf Java (89,14 % im Jahr2019). Auf Java wurden 2019 82,27 % des indonesischen Tees produziert.

Der Teeanbau auf der Insel Java konzentriert sich auf den zentralen und westlichen Teil. Von größter Bedeutung ist die Provinz Jawa Barat (West Java). Hier wurden 2019 fast 85 % des auf Java und fast 70 % des in Gesamtindonesien hergestellten Tees produziert. Die Provinz Jawa Tengah (Zentral Java) steht sowohl hinsichtlich Anbaufläche als auch Produktionsvolumen an zweiter Stelle aller Provinzen auf Java.Diese beiden Provinzen produzieren zusammen ca. 80 % des indonesischen Tees. In der Provinz Jawa Timur (Ost Java) wurden 2019 lediglich 1,97 % des auf Java produzierten Tees hergestellt.

Ungefähr die Hälfte (50,55%) der Teeanbauflächen auf Java werden von Kleinbauern bewirtschaftet und 27,91 % sind in staatlicher Hand. Der Rest wird von privaten Unternehmen betrieben. Damit sind die kleinbäuerlichen Strukturen in Java stärker ausgeprägt als im Rest Javas, insbesondere auf Sumatra.

Indonesischer Tee wird hauptsächlich nach der orthodoxen Herstellungsmethode verarbeitet.

Haupterntezeit

Geerntet wird ganzjährig. Die besten Qualitäten werden in den trockenen Monaten Juli – September und teilweise auch noch im Oktober erzielt. Die Produktionsmengen sind relativ gleichmäßig über das Jahr verteilt, wobei vereinzelt witterungsbedingte Schwankungen auftreten können.

Klima

Tropisch. Niederschläge über das ganze Jahr verteilt. Hohe Temperaturen, teilweise jedoch durch Seewinde abgemildert. In den trockeneren Monaten (Juli – September) ist das Klima etwas kühler. Insgesamt ist das Wetter vom Monsun geprägt, der aus unterschiedlichen Richtungen kommt. Der Osten ist etwas trockener als die westlichen Teile Javas.

Gelände/Lage

Das Relief Javas ist stark durch viele Vulkane geprägt, die Teil einer Gebirgskette sind, welche bogenförmig von der Südhälfte Sumatras über West und Zentral gen Ost Java verläuft. Das Tiefland entlang der Küstenregionen wechselt sich mit dem sehr gebirgigen Terrain der vielen Vulkane ab. Das Tiefland von Java war einst fast vollständig von Wäldern bedeckt. Vor allem die Wälder in West-Java weisen eine größere Pflanzenvielfalt auf, als der Rest der Insel. Auf Java wird Tee in Höhen- und Hanglagen sowie im Flachland angebaut.

Böden

Vorherrschend sind fruchtbare vulkanische Böden, die aufgrund des Alters, des Ausgangsmaterials und des Klimas regionale Unterschiede aufweisen können. Die jüngeren Vulkanböden in den höheren Höhenlagen gelten als wertvoller und bringen bessere Qualitäten hervor.

Geschmacksprofil

Schwarze Tees aus Java schmecken kräftig und würzig, teilweise süß, manchmal erdig. Malzige Noten erinnern an Assam Tees, wobei Java Tees im Vergleich milder sind. Spritzige Noten und das Erscheinungsbild erinnern wiederum an Ceylon Tees. Java Schwarztees werden oft von fruchtigen und beerigen Noten gekennzeichnet.

Kultivare/Varietäten

In den Anfängen des Teeanbaus in Indonesien wurde auf chininesische und japanische Teesamen und -pflanzen gesetzt, somit auf die Sinensis-Varietät. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden vermehrt Pflanzen von der Assamica-Varietät angepflanzt, die sich letztlich im Laufe der Zeit durchsetzen sollte. Vereinzelt und v.a. in den höher gelegenen Gärten, sind auch heute noch Pflanzungen mit der Sinensis-Varietät anzutreffen.

Teesorten

Während staatliche Betriebe größtenteils Schwarztees produzieren, die für den Export bestimmt sind, stellen kleinbäuerliche Betriebe hauptsächlich Grüntee her, für den v.a. auf den heimischen Märkten eine hohe Nachfrage besteht. Grüner Tee wird vorwiegend in West, Zentral und Ost Java hergestellt.

Besondere Teezubereitung/Zeremonie

In einem der zwei verbliebenen Sultanaten Indonesiens, Yogyakarta, im Süden der Insel Java findet zweimal täglich ein ganz besonderes Tee Ritual statt.  Wasser wird aus einem speziellen Brunnen geholt und in einem Kupferkessel aufgekocht. Damit wird ein starker Tee aufgebrüht, der im Anschluss von fünf Bediensteten in traditioneller Kleidung zum Sultanpalast gebracht wird. Die Zubereitung des Tees unter Verwendung verschiedenster Utensilien erfolgt nach strengen Regeln. Gleiches gilt für das Servieren des Tees im Palast des Sultans. Bei dem Teeritual geht es um weit mehr als das einfache Zubereiten von Tee. Es ist eine Kunst, eine Anregung der Sinne und eine Bewahrung von Traditionen.

Insiderwissen

Trotz ihrer Bedeutung als größte und vom Produktionsvolumen her bedeutendste Provinz Indonesiens, hat Jawa Barat (West Java) ein nicht zu unterschätzendes Problem: Ca. ein Viertel der Teepflanzen sind alt, beschädigt und/oder bringen keine Erträge. Bei Kleinbauern liegt der Anteil sogar bei 32% der Pflanzen.

Dies ist nur eine von vielen Herausforderungen, mit der sich die Teeindustrie in ganz Indonesien seit vielen Jahren konfrontiert sieht. Immer mehr Kleinbauern geben den Teeanbau auf, da sich ihre Anbauflächen verkleinern und es ihnen an Fertigkeiten und Kenntnissen hinsichtlich Anbaupraktiken und Technologien fehlt. Bereits seit Jahren verringern sich die von Kleinbauern und privaten Unternehmen bewirtschafteten Flächen. Gleichzeitig stieg die von staatlichen Unternehmen bewirtschafteten Fläche von 2018 auf 2019 um über 13 % an. Schätzungen des Landwirtschaftsministeriums zufolge soll die Produktionsmenge in den kommenden Jahren steigen. Bei sinkenden Zahlen im Export wie auch im Import soll die steigende Produktion vor allem den steigenden Eigenkonsum bedienen. Die Größe der Teeanbaufläche soll insgesamt nicht steigen, dafür aber die Produktivität. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Trend tatsächlich wie prognostiziert einsetzt.

Sumatra

Fläche
12.400 ha
Teesorten
74 % Schwarztee (67 % nach der orthodoxen Herstellungsmethode produziert, 7 % nach dem CTC Verfahren), 23 % Grüntee, 3 % andere.
Höhenlage
650 – 1.500 Meter
Sumatra

Sumatra

Die zu den vier großen Sundainseln zählende und sechstgrößte Insel der Welt bildet den äußersten Westen Indonesiens. Der Äquator überquert die Mitte der Insel. Aus Sumatra stammen 17,73 % (2019) des indonesischen Tees.

Auf Sumatra begann der Teeanbau erst im 20. Jahrhundert. Die Teeanbauflächen auf Sumatra, die zum Großteil in staatlicher Hand sind (78,82 % im Jahr 2019), machen nur knapp 11 % der Teeanbauflächen Indonesiens aus. Von Kleinbauern bewirtschaftete Flächen sind lediglich in Sumatra Barat (West Sumatra) zu finden und haben einen Anteil von fast 40 %. West Sumatra ist in Bezug auf die Größe der Anbauflächen wie auch auf das Produktionsvolumen die zweit wichtigste Provinz Sumatras. Auf Rang 1 steht Sumatra Utara (Nord Sumatra). Jambi steht an dritter Stelle. Die drei Provinzen zusammen produzieren 13,13 % (2019) des indonesischen Tees.

Indonesischer Tee wird hauptsächlich nach der orthodoxen Herstellungsmethode verarbeitet.

Haupterntezeit

Geerntet wird ganzjährig. Die Qualitäten sind bedingt durch eine gleichmäßige Verteilung der Regenfälle das ganze Jahr über relativ einheitlich. Im Mai und Juni können bei gutem Wetter höhere Qualitäten erzielt werden. Auch das Produktionsvolumen ist relativ gleichmäßig über das Jahr verteilt. Witterungsbedingt können aber auch hier Schwankungen auftreten.

Klima

Tropisch mit nur geringen jahreszeitlichen Schwankungen. Das Hochland ist etwas kühler und weniger feucht. Im Tiefland ist die Luftfeuchtigkeit höher. Sumatra hat zwei Hauptjahreszeiten: Die Trockenzeit (Februar bis August) und die Regenzeit (September bis Januar) In der Regenzeit bringt der Monsun regional unterschiedlich starke Regenfälle.

Gelände/Lage

Zwei geographische Regionen dominieren: Das Barisangebirge, das sich im Westen der Insel von einem Ende zum anderen erstreckt und südostwärts immer höher wird sowie die sumpfigen Ebenen im Osten. Unter den 35 aktiven Vulkanen des Barisangebirges ist der noch aktive Kerinci mit 3.805 Metern die höchste Erhebung der Insel. In den Highlands sind häufig auch flache Ebenen zu finden. Das weite Tiefland im Osten ist von Sümpfen durchsetzt und besteht aus Schlamm, den die großen Flüsse aus den Bergen mitführen. Es ist für die Landwirtschaft größtenteils ungeeignet.

Böden

Die fruchtbaren und mineralhaltigen Böden in West Sumatra entlang der Vulkane des Barisangebirges sind hauptsächlich vulkanischen Ursprungs. Das Ausgangsmaterial, die Zusammensetzung und Eigenschaften der Böden variieren je nach Standort.

Geschmacksprofil

Schwarze Tees aus Sumatra sind aromatisch und ausbalanciert. Teilweise fruchtige, teilweise nussige Noten. Dezente und angenehme Süße. Kräftig, aber nicht zu stark. Leicht malzig. Auch Sumatra Tees sind vom Charakter her mit Ceylon Tees vergleichbar.

Kultivare/Varietäten

Auf Sumatra begann der Teeanbau später als auf Java (Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts). Dass Pflanzen der Assamica-Varietät im Klima Indonesiens besser gedeihen als die der Sinensis-Varietät, hatte man zuvor schon auf Java festgestellt. Auf Sumatra wurde daher von Beginn an vermehrt auf die Assamica-Varietät gesetzt, die auch heute noch vorherrschend ist. Vereinzelt sind Pflanzen der Sinensis-Varietät anzutreffen.

Teesorten

Landesweit: 74 % Schwarztee (67 % nach der orthodoxen Herstellungsmethode produziert, 7 % nach dem CTC Verfahren), 23 % Grüntee, 3 % andere.

Besondere Teezubereitung/Zeremonie

„Teh Talua“ ist eine besondere Teespezialität aus West Sumatra die mit Eigelb, Zucker und Kalamansi (Zitrusfrucht) zubereitet wird. Das Getränk wird aufgrund des Eigelbs auch „Teh Telor“ genannt, was so viel wie „Eier Tee“ bedeutet. Das Eigelb wird mit Zucker schaumig geschlagen, bevor der Schwarztee hinzugegeben wird. Die Kalamansi wird zum Schluss nach Belieben hinzugefügt.

Insiderwissen

Die in der Provinz Jambi auf Sumatra unweit des Kerinci gelegene Kayu Aro Tea Plantation gilt als die höchst gelegene und größte Teeplantage Indonesiens. Seit ihrer Gründung durch das niederländische Unternehmen NV HVA (Namblodse Venotschhaaf Handle Vereniging Amsterdam) zwischen 1925-1928 wird hier in einer Höhe von 1.400-1.700 Metern und auf 3020 Hektar Tee angebaut. Generell beheimatet Sumatra einige der größten Teegärten der Welt.

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