Das Aromawunder aus dem Regenwald
Australien - der fünfte Kontinent fasziniert nicht nur durch großartige Landschaften, kulturellen Reichtum und eine spannende Historie. Neben Naturwundern, Exotik und Abenteuern können Besucher mittlerweile auch außergewöhnliche kulinarische Genüsse erleben. Die Generation junger Köche hat das "Bush Food" wiederentdeckt, überlieferte Gerichte mit traditionellen Zutaten aus der vielfältigen Natur. Eine der erstaunlichsten Pflanzen, die dabei zum Einsatz kommt, ist die Zitronenmyrte. Das kleine Aromawunder schickt sich nun an, als Kräutertee und Gewürz den Globus zu erobern.
Seit Jahrtausenden gut
Die Zitronenmyrte gehört zur Familie der in Südeuropa beheimateten Myrte. Man findet sie ausschließlich in Australiens zweitgrößtem Staat Queensland, der sich an der Ostküste von Cape York im Norden, bis zur Gold Coast im Süden und Birdsville im Westen erstreckt. Der "Sunshine State", vor allem berühmt durch das Tauch- und Schnorchelparadies Great Barrier Reef, hat gleich noch ein Naturwunder zu bieten: Einen tropischen Regenwald, der zu den ältesten der Welt gehört und wegen seiner Einmaligkeit vor ein paar Jahren zum "Welt-Naturerbe" ernannt wurde. Die Zitronenmyrte, Backhousia citridora F. Muell., hat sich den Regenwald rund um Brisbane, der Hauptstadt Queenslands, als Heimat ausgesucht. Die Blätter dieses bis zu 20 Meter hohen Baumes wurden schon vor Tausenden von Jahren von den Aborigines geschätzt.
Zitroniger als Zitrone
Nicht zuletzt durch den weltweiten Trend "Ethno-Food" bzw. "Bush Food" erfreut sich die Zitronenmyrte in Australien besonders als Kräuter-Tee seit vielen Jahren großer Beliebtheit. Die "Lemon Myrtle"-Blätter, die rund um das Jahr geerntet werden können - außer in der Monsunzeit von Januar bis März - überraschen mit einem ganz eigenen, erfrischenden Geschmack. Der intensive Duft nach Zitrone übertrifft sogar die Zitrone selbst. So verwundert es nicht, dass die Zitronenmyrte die größte bekannte natürliche Quelle für das ätherische Öl Citral ist. Von dem extrem hohen Anteil an ätherischen Ölen in den Blättern in Höhe von 4 bis 5 Prozent, macht Citral gleich 90 bis 98 Prozent aus.
Artgerecht kultiviert
Um den wachsenden Bedarf zu decken, begann man vor rund zehn Jahren, die wilde Pflanze zu kultivieren, und zwar in ihrer natürlichen Heimat im Norden von Queensland. Hier wird der Baum, der im Sommer schöne weiße Blüten trägt, unter strengsten ökologischen Gesichtspunkten aufgezogen und geerntet. Die Blätter werden, wie bei der Herstellung von Kräuter- und Früchtetee üblich, getrocknet, dann von den Stielen befreit und schließlich zerkleinert. Dieser Tee-Feinschnitt gelangt überwiegend in Teebeutel, entweder pur oder als Mischung, zum Beispiel mit grünem Tee.
Nicht nur getrunken hervorragend
Australiens kreative Köche verwenden die bemerkenswerten Blätter auch zum Würzen neuer und traditioneller Gerichte. Das intensive und fruchtige Aroma harmonisiert besonders mit Fisch, Meeresfrüchten und Geflügel. Auch Dressings, Essig und Chutneys erhalten eine frische Note durch Zitronenmyrte.